KEURINGSDIENST VAN WAARDE ÜBER IPA

IPA ist kein Trend, der einfach wieder verschwindet. Es ist ein Stil, der sich kontinuierlich weiterentwickelt, genau wie Wein oder Kaffee. Vom klassischen West Coast IPA mit ausgeprägter Bitterkeit bis zum saftigen und trüben NEIPA oder dem klaren, erfrischenden Cold IPA. Darüber hinaus gibt es experimentelle Stile wie Milkshake IPAs mit einer cremigen Süße durch Laktose, Sour IPAs mit einer (mal mehr, mal weniger) subtilen Säure und Cascadian Dark Ales, die geröstetes Malz mit hopfiger Bitterkeit kombinieren. Diese Vielfalt macht das IPA gerade für ein breites Publikum zugänglich.

Eines der größten Probleme der Sendung war die Andeutung, dass IPAs immer bitter sind. Das ist schlichtweg falsch. NEIPAs sind zum Beispiel weich und fruchtig, während Cold IPAs einen knackig-frischen, trockenen Abgang haben. Der Eindruck, dass NEIPAs schlampig gebraut werden, ist ebenfalls nicht korrekt. Es erfordert präzise Hopfengaben, eine kontrollierte Temperatur und eine ausgewogene Gärung, um die richtigen Geschmacks- und Aromastoffe hervorzubringen.
Darüber hinaus wurde suggeriert, dass Brauer übermäßig viel Hopfen hinzufügen, um Fehler zu kaschieren. Dies zeugt von einem Mangel an Verständnis für den Brauprozess. Das Dryhopping – das Hinzufügen von Hopfen später im Prozess – ist eine Handwerkskunst, bei der Hopfen nicht nur Geschmack und Aroma bestimmt, sondern auch Einfluss auf die Gärung und das Mundgefühl hat.

Die Sendung hätte ein besseres und faireres Bild zeichnen können, indem sie mit Craft-Brauern ins Gespräch gekommen wäre und während des Brauprozesses mitgelaufen wäre. Indem nur die Seite der billigen Industrie-IPAs gezeigt wurde, wurde eine unvollständige Geschichte erzählt. Derek Walsh, der Bierexperte in der Sendung, scheint an einer Denkweise von vor Jahrzehnten festzuhalten. Die Bierwelt hat sich seitdem enorm verändert. Ohne Innovation würden wir heute immer noch rohes Bier ohne Kohlensäure aus Lehmkelchen trinken.

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Ein weiteres Problem in der Sendung war der Vergleich zwischen billigen Supermarkt-IPAs und handwerklichen Varianten. Die gezeigten Billigbiere werden mit billigem Hopfenextrakt und minimalen Malzsorten gebraut, was zu einem flachen Geschmackserlebnis führt. Ein handwerkliches West Coast IPA hingegen wird mit sorgfältig ausgewählten Hopfensorten und hochwertigen Malzsorten gebraut. Das ist dasselbe, als würde man billigen Industriekäse mit einem gereiften Bauernkäse vergleichen – die Qualität und der Prozess sind völlig unterschiedlich.
In der Praxis sehen wir, dass der Verbraucher immer häufiger nach neuen, interessanten Bierstilen sucht. Klassische Stile wie Blond und Amber haben noch eine gewisse Nachfrage, aber traditionelle Pale Ales sind kaum noch gefragt. In meinem Sortiment kategorisiere ich diese daher oft unter IPA, Amber oder Blond, um ihnen überhaupt eine Verkaufschance zu geben. Die Sendung erweckte den Eindruck, dass IPAs zu teuer für das sind, was sie bieten, ohne die höheren Produktionskosten und die arbeitsintensiven Techniken zu berücksichtigen, die mit Craft-Bier einhergehen.

Der "Keuringsdienst van Waarde" würde sich selbst einen Dienst erweisen, indem er eine zweite, ehrlichere Folge produziert. Lauft doch mal bei einer modernen Brauerei mit, zeigt, wie Innovation und Handwerk zusammenkommen, und gebt Einblick in die Kostenstruktur eines wirklich guten Bieres. Dies würde ein realistischeres Bild zeichnen und die Missverständnisse korrigieren, die in der ersten Sendung verbreitet wurden.
IPA ist kein Hype oder Trick, sondern ein Bierstil, der sich weiterentwickelt. Anstatt es abzuschreiben, sollten wir die Kreativität und die Handwerkskunst hinter dem IPA würdigen. Wenn das nächste Mal jemand behauptet, IPA sei ein Durcheinander, lade ihn zu einer Verkostung ein. Lass sie ein West Coast, NEIPA und Black IPA nebeneinander probieren. Dann werden sie selbst entdecken, warum IPA so beliebt ist.